1. Der Haarnisch
ist die Rettung des Ritters. Seine Rüstung. Sein Brustschild. Er ist auch daran zu erkennen. Das ist die Krux. Einen nackten Ritter trifft es nicht in der Regel. Ein Haarnisch aus Haaren ist für den seltenen Fall gegen die Regel. Einen nackten Ritter gibt es nicht. Zweite Regel. Es gibt immer eine Regel gegen die Regel. Dritte Regel.
2. Die Strategie des nackten Ritters
Ein Blick in die Bürste und schon wieder Haarnisch.
Ein Gemisch aus Haarnest und Hanichts. I ha nisch. Nüscht hab ich. Ein Nest aus Haaren für den nackten Vogel und das Habenichts. Wenn das so weiter geht, habe ich bald keine Haare mehr. Exakt. Wir sind nackte Vögel, teilweise behaart und suchen jeden erdenklichen Schutz und Unterschlupf. Wir schlüpfen in eine Illusion von uns selbst. Wir schlüpfen in Rollen, wir schlüpfen in Ehen, wir schlüpfen in Kunst, wir schlüpfen in Schlafzimmer, Schiffe und Filme. Wir schlüpfen in Krankheit, wir schlüpfen in Schuhe und Schlüpfer. Der Ritter schlüpft in den Harnisch. Dieser schützt ihn. An ihm ist er zu erkennen. Sonst hat er nichts. Das ist die Krux. Ein Ritter ist kein Oktopus. Er passt sich seiner Umgebung nicht an. Er schützt seine Umgebung mit dem eigenen Leben. Den nackten Ritter gibt es nicht. Jeder Ritter ist nicht nackt. Den nackten Ritter träfe es nicht. Und wie werde ich ein Ritter, den es nicht trifft? Die Strategie des nackten Ritters ist die mit dem Haarnisch. Die Haarnischkunst. Ich habe nichts als meine nackte Haut und die trage ich zu Markte. Sie steht mir gut, denn sie ist sich. Sie ist aus mir gemacht. Mehr Ich kann sie nicht werden. Was von mir abfiel, ist von Bedeutung. Und niemand trägt diese Haut irgendwohin als ich.
Leben Zehennägel weiter? Bist du dein abgeschnittener Zopf? Warum starb der Guru als man ihm sein Haar abschnitt? Und dann die Scham, die zeigt man nicht, nicht in diesem und auch nicht in diesem Sinn. Die Scham, ein nacktes Vöglein zu sein, hungrig, gierig, ängstlich und frech, die steckst du in einen Haarnisch, und wer den Reiter nicht kennt, fällt auch nicht vom Pferd. Wer das Pferd nicht beim Namen nennt, dem fällt der Kuckuck im Nest lieber selber ein.
So ist also, was sich mit sich selbst versteckt, bedeckt und was uns anzieht, hält uns zusammen, wie die ganze Welt der Fall ist, der zusammenhält, bis er auseinanderfällt.